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VfB Fichte: 2020 wieder in der Oberliga!

By 16. Juni 2019Fußball

Autor: Hans-Joachim Kaspers / FuPa / F: Bentrup

 

Der VfB Fichte wird in der regulären Landesliga-Saison Zweiter, schafft dann aber in der Relegation den Sprung in die Westfalenliga. In der Zukunft hat der Klub von der Rußheide noch einiges vor.

Wer einen Umweg nehmen muss, lernt zumindest die Gegend kennen. Nach diesem Motto verfuhr in dieser Saison der Landesligist VfB Fichte, der zum Wiederaufstieg in die Westfalenliga ein Relegationsspiel benötigte. In diesem sah er sich mit dem „großen Unbekannten“, dem SC Obersprockhövel, Vizemeister der Staffel 3, konfrontiert. Und bestand die finale Probe auf neutralem Platz in Werl mit einem 6:5-Sieg nach Elfmeterschießen. „Diese Partie war noch einmal ein Spiegelbild der gesamten Saison“, meint Mario Ermisch in der Rückschau.

Seine Mannschaft habe in vielen Spielen eine Unmenge hochkarätiger Torchancen vergeben und es so versäumt, frühzeitig für die Entscheidung zu sorgen, so der Coach. Auch in Werl musste man vom Spielverlauf her deutlicher als mit 2:1 führen, ließ sich aber mit einem Gegentreffer kurz vor Schluss noch abfangen. Großer Unterschied zum Serienverlauf, in dem das Rußheide-Team aufgrund der fehlenden Effektivität vor dem gegnerischen Tor dem TuS Tengern den Vortritt lassen musste: Vom Punkt behielt der VfB Fichte im entscheidenden Moment die Nerven und feierte so doch noch ein Happy End.

„Dieser Aufstieg ist keine Selbstverständlichkeit“, betont Ermisch und erinnert daran, dass er zu Saisonbeginn eine sehr junge und zudem mit vielen Akteuren aus unteren Klassen besetzte Mannschaft zusammengestellt hatte. Nach Anlaufschwierigkeiten, die sich unter anderem bei einer Niederlage in Rietberg zeigten (Ermisch: „Gegen den Absteiger haben wir insgesamt fünf Punkte liegengelassen!“), fand das Team aber immer besser zusammen: Die einzelnen Puzzleteile passten irgendwann ineinander. „Nachdem wir Anfang November 4:2 in Tengern gewonnen hatten, war ich davon überzeugt, dass da doch etwas geht“, beschreibt Ermisch einen „Knackpunkt“ der Saison.

„Wenn dein Punkteschnitt über zwei liegt, gehst du hoch“

Als sich der VfB Fichte dann aber ein paar Unentschieden zu viel leistete und der TuS Tengern mit dem Schub einiger hoch gewonnener Nachholspiele davonzog, kam der Trainer zu einer weiteren Erkenntnis: „Die vielen Tore, die uns Tengern voraus war, würden wir aufgrund unserer chronischen Abschlussschwäche wohl nicht mehr aufholen können.“ So stellte er sich innerlich früh auf ein mögliches Relegationsspiel ein, „aber das sagst du natürlich in der aktuellen Situation des Zweikampfs mit Tengern nicht öffentlich“. Unter dem Strich hält Ermisch den Aufstieg für „völlig verdient: Wenn dein Punkteschnitt über zwei liegt, gehst du normalerweise hoch.“

Am Ende habe die Konstanz für seine Mannschaft gesprochen: Außer Tengern konnte kein Konkurrent mit dem späteren Tabellenzweiten mithalten. Bei einem genaueren Blick auf die Mannschaft freut sich Mario Ermisch besonders darüber, dass Spieler wie Marcel Rohde, Muhammet-Ali Özel und Benjamin Mulamba ihren Weg gemacht haben: „Die kamen von unten oder mussten, wie Benjamin, sogar erst einmal für den Vereinssport gewonnen werden – dafür haben sie sich richtig gut geschlagen!“ Auch Maximilian Helf, Eike Baehr und der im Winter vom SCB gekommene Dennis Lobitz („Er hat sich schnell an das höhere Niveau gewöhnt“) haben ihren Trainer überzeugt.

„Man muss sich Ziele setzen, aber sie auch korrigieren können“

„Die Mannschaft hat ein gesundes Gerüst, muss aber natürlich punktuell verstärkt werden“, meint Ermisch, dem insgesamt vor der Westfalenliga nicht bange ist: „Wir haben uns in der Landesliga gegen Mannschaften, die mitspielen wollten, eigentlich leichter getan als gegen destruktiv agierende Gegner. Das macht mir Mut!“ Dass die Westfalenliga schließlich doch noch realisiert wurde, findet Jobst Hölzenbein, Fußball-Abteilungsleiter beim VfB Fichte, „überragend“. Und leitet daraus die Verpflichtung ab, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzumachen.

„Es wird allerdings immer schwieriger, junge und willige Akteure für einen Verein auf unserem Niveau zu finden – und vor allen Dingen auch zu halten“, sagt Hölzenbein: Kicker, die sich auch nur ein wenig hervortun, seien oft gleich wieder weg, „so schnell kannst du gar nicht gucken!“ Trotzdem ist Hölzenbein davon überzeugt, erneut eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen zu können. Die allerdings nicht den 2015 aufgestellten „5-Jahres-Plan“, dass der VfB Fichte spätestens 2020 wieder in der Oberliga spielen solle, in die Tat umzusetzen hat. „Man muss sich Ziele setzen, aber man muss sie auch korrigieren können“, sagt Hölzenbein. Na dann!

Die Torschützen: Mert Cingöz (16), Marcel Rohde (7), Dennis Lobitz, Benjamin Mulamba, Muhammet-Ali Özel (alle 6), Maximilian Helf (5), Jetfat Abrashi, Abubakari Sadicki (beide 3), Kayhan Kaya (2), Furkan Ars, Marvin Paul, Ugur Pehlivan (alle 1) plus ein gegnerisches Eigentor.

 

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