Bericht und Foto: Nicole Bentrup
Spieler des Westfalenliga-Aufsteigers VfB Fichte Bielefeld überraschen ihren Trainer vor dem letzten Spiel.
Orhan wird am Kreuzband operiert.
Minutenlange Standing Ovations gab es nach dem Abpfiff auf der Rußheide für den scheidenden Erfolgstrainer Julian Hesse nicht nur vom Fanclub „Fichte, Tanne, Nadelholz“, sondern auch von seiner Mannschaft. Die Tränen, die Hesse schon vor dem Anstoß vergoss, als sein Team ihm ein Abschiedsgeschenk überreichte und ihm Spalier stand, flossen nach dem Spiel zwar nicht mehr, standen dem 28-Jährigen aber dennoch weiterhin in den Augen.
„Ich bin unfassbar stolz auf meine Mannschaft“, sagte er. „Und ich freue mich total über dieses Geschenk – eine tolle Aktion“, so Hesse weiter. Zwar ist Julian Hesse der Vater des Erfolgs beim VfB Fichte Bielefeld, aber ohne seine Spieler hätte er den direkten Wiederaufstieg wohl nicht geschafft. „Wir hatten nach der Meisterschaft noch ein Ziel: Die Rekordpunktzahl von 76 zu erreichen. Das haben wir geschafft“, rechnet er stolz vor, überlegt kurz und sagt dann: „Der Tag heute hätte einfach schöner nicht sein können.“
»Gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge«
Doch nicht nur Julian Hesse verabschiedete sich von der Mannschaft, den Fans und Freunden des VfB Fichte, auch Kapitän Lennard Warweg nimmt nun seinen Hut. Nach eineinhalb Jahren geht der Leader von Bord und schlägt seine Zelte zukünftig beim TuS Jöllenbeck auf. „Ich hatte hier eine tolle Zeit und gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, so Warweg, der nach der Geburt seines ersten Kindes nun den Fokus etwas mehr auf das Private und Berufliche legen möchte. „Zudem wohnen wir auch ganz in der Nähe vom Jöllenbecker Sportplatz, da passt das einfach ganz gut“, erzählt er. Nach vielen erfolgreichen Jahren im gehobenen Amateurfußball geht Warweg nun also in die Bezirksliga. Von einer neuen Herausforderung wollte er nicht sprechen, „aber es wird auf jeden Fall eine neue Erfahrung.“
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Neben Warweg verabschiedete sich auch ein weiterer langjähriger Führungsspieler des VfB Fichte heimlich, still und leise. Firat Sansar, stets eine Bank sowohl auf der „Sechs“ als auch in der Innenverteidigung, wird die „Hüpker“ verlassen. Der mittlerweile 33-Jährige hat seine Schuhe fünf Jahre für den VfB geschnürt. „Schöne Jahre“, wie er betont.
»Viermal Training und ein Spiel kann ich nicht leisten«
Aber der Zahn der Zeit nagt eben auch an Fußballern. „Ich habe mich unlängst selbstständig gemacht, das erfordert viel Zeit“, sagt „Furry“. Zudem sind da noch seine beiden Söhne, die sich auch schon freuen, dass ihr Papa jetzt mal mehr Zeit hat. Allerdings kann Sansar seine Fußballschuhe noch nicht ganz an den Nagel hängen. „Ich werde dem TuS Brake helfen, weil deren Trainer Darius Duda ein sehr guter Freund von mir ist“, erzählt er. Jedoch sei die Intensität bei Brake deutlich besser mit Familie und Beruf vereinbar. „Vier mal Training in der Woche und dazu ein Spiel, das kann ich einfach nicht mehr leisten“, so Sansar.
Am Rande des Spiels wurde zudem bekannt, dass für Fichtes „Superdribbler“ Baris Orhan nach seinem Kreuzbandanriss nun doch eine Operation ansteht und sich somit auch seine Rückkehr auf den Platz verzögern wird. Ursprünglich wollte Orhan in der Sommervorbereitung wieder einsteigen. „Ich war bei einem Spezialisten in Münster und der hat mir geraten, es doch zu operieren, weil es ziemlich weit angerissen ist“, erzählt Orhan. Die Operation ist für den 9. Juni vorgesehen. „Plan ist, dass ich direkt danach mit der Physiotherapie beginne“, so der Mittelfeldmann, der dann im Winter wieder voll ins Geschäft einsteigen möchte.