Von der Volkshalle zur Gaststätte Siekermitte
Die Gemeinde Sieker war ein Industriewohnbezirk mit bäuerlicher Prägung. Ein Ortsmittelpunkt – wie in den anderen Stadtteilen – fehlte. Am 1. Oktober 1930 erfolgte die Eingemeindung in die Stadt Bielefeld.
1923 trafen sich Vertreter aller Sieker Vereine unter der Federführung der SPD. Die SPD, KPD, die Arbeitersportvereine „Fichte“ und „Eintracht“, der Arbeiter-Radfahrerbund „Solidarität“ und der Arbeiter-Gesangverein beschlossen eine Zusammenarbeit in einem Kartell. Aus diesem Kartell entstand die Baugesellschaft Sieker. Sie kaufte 1924 ein 4.000 Quadratmeter großes Grundstück an der Straße Siekermitte, dem heutigen Standort der Gaststätte Sieker-Mitte.
Eine Holzbaracke aus dem Militärlager Staumühle war schnell abgebaut und auf dem angekauften Grundstück wieder errichtet, denn Handwerker und Helfer gab es in Sieker in ausreichender Zahl.
Diese Baracke war bis 1961 kultureller Mittelpunkt und auch Sportstätte für den Verein FTS Fichte (Turnen und Tischtennis).
Der Zusammenschluss der Parteien und der Vereine war auch Ursache dafür, dass die Nationalsozialisten in Sieker auf legalem Wege nie die Oberhand bekamen.
Der bauliche Zustand der Holzbracke war aber so schlecht, dass man beschloss, die Volkshalle abzureißen und ein Wohnhaus mit Versammlungslokal (Sieker Mitte) zu errichten.
Beim Verkauf des heutigen Gebäudes bekamen die Vereine ihre Einlagen zurück. Der Verein Spielvereinigung Fichte 06/07 baute mit diesen Mitteln einen asphaltierten Zufahrtsweg zum Fichteheim. (BB)