75 Jahre Fichteheim 1928 – 2003
Wanderfreudige Mitglieder des Sportvereins Freie Turn- und Sportvereinigung Fichte Bielefeld, Abteilung Sieker, richteten in den Jahren 1925/26 eine erste kleine Wanderhütte beim Bauern Topsiek in der Nähe des Bartholtskruges (Senner Hellweg) ein. Die kleine Hütte war Mittelpunkt, geschlafen wurde auch auf dem Heuboden über dem Kuhstall des Bauern Prasse.
So war es nicht verwunderlich, daß die Idee entstand, ein Grundstück zu erwerben, um ein Heim zu errichten.
Mutter Prasse zeigte Verständnis für diese Planung, und bot dem Verein das 14000 qm große Waldstück zum Preis von 0,12 RM pro qm an, auf dem heute das Fichteheim steht. Die Verkaufsverhandlungen führte der 1. Vorsitzende Wilhelm Klemme. Der Verein Fichte hatte noch keine Satzung und war nicht in das Vereinsregister eingetragen, so konnte das Grundstück nicht erworben werden. Wilhelm Klemme ließ sich im November 1926 als Eigentümer eingetragen. Nachdem der Verein 1928 im Vereinsregister registriert worden war, gingen die Eigentumsrechte an den Verein über.
Um diese stolze Kaufsumme aufzubringen, zeigten sich die Macher sehr erfinderisch und einsatzfreudig. Man verkaufte an die Mitglieder Bausteine zu unterschiedlichen Beträgen, um Geld in die Kasse zu bekommen. Die Wanderabteilung des Vereins gründete eine Laienspielgruppe. Die Eintrittsgelder ihrer Auftritte brachte den größten Teil der Kauf- und Bausumme zusammen. Die Theateraufführungen bei Hermelbracht (Lerchenstraße) waren der Renner und Aufführungen bis nach Kusenbaum waren der Hit. Sie brachten Einnahmen. Das Lied der 1. Aufführung:“Winzer Liesel“ mit allen Strophen gibt unser Ehrenmitglied Willi Grote heute noch zum Besten.
1928 war der Baubeginn. Der Verein hatte einen Mittelpunkt, an dem man sich an Wochenenden traf. Die Freude hielt aber nicht lange. 1933 wurde der Verein verboten, das Fichteheim vom Staat eingezogen. Die HJ und SA nahmen das Haus in Besitz.
1946 erfolgte die Rückübertragung an die Spielvereinigung Fichte 06/07. Nachdem der Um- und Anbau mit Steinen vom „Monte Scherbelino“, dem Schuttberg an der Brückenstraße vollendet war, wurde das Haus 1947 wieder eröffnet.
In den 50- und 60-ziger Jahren war das Haus der abteilungsübergreifende Mittelpunkt des Vereins. Mannschaften trafen sich dort, um Instandsetzungsarbeiten durchzuführen. Man verbrachte dort seine Wochenenden und schlief auf dem Boden im Stroh. Familien erlebten dort ihren Jahresurlaub. Diese Zeiten sind vielen noch in guter Erinnerung. Die einsetzende Motorisierung ließ die Bedeutung des Fichteheimes für die Mitglieder weiter in den Hintergrund treten.
1953 erhielt das Fichteheim das heutige Aussehen. Die Ausstattung der Übernachtungszimmer mit Naßzellen sind zur Zeit Schwerpunkt des Umbaus.
Unser Heim wird heute durch einen Pächter betreut. Es steht der Bevölkerung offen, Speisen und Getränke werden gereicht. Der Biergarten gehört zu den Schönsten in Bielefeld. Ein Spiel- und Bolzplatz, der Wald lädt zum Verweilen ein. Das Haus bietet sich für Familien- und Vereinsfeiern an. Zur Errichtung eines Trainingslagers bietet das Heim gute Voraussetzungen.
Für viele jüngere Mitglieder mag der ideelle Wert des Heimes nicht mehr im Vordergrund stehen, sie sollten aber wissen, daß der Verein aus dem Haus Gelder zieht, die in den Etat fließen und den Abteilungen zugute kommen. Dies ist aber nur möglich, wenn sich weiterhin Helfer für Umbau- und Pflegemaßnahmen aus dem Verein zur Verfügung stellen.
Am 6.9.2003 wurde das 75-jährige Jubiläum am Heim gebührend gefeiert und Erinnerungen wach gerufen, wozu der Verein Mitglieder, Freunde und Gönner eingeladen hatte.